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Interview mit der Intuitionstrainerin Corinna Maria Pfitzer
Liebe Corinna, du bist Intuitionstrainerin und Unternehmensberaterin. Wie geht das überhaupt zusammen?
Ja, eigentlich sind das zwei Bereiche, die auf den ersten Moment scheinbar überhaupt nicht zusammenpassen. Und genau das macht den Charme aus. Meines Erachtens nach ist es notwendig, dass wir Unternehmertum mit Intuition kombinieren. In Unternehmen geht es darum, Ziele zu definieren und diese Ziele dann auch zu erreichen. Das ist ein sehr logischer, klarer und stringenter Prozess.
Wichtig ist es dabei herauszufinden: Welche Ziele habe ich denn tatsächlich? Die Ziele sollen in Wahrheit ja in Einklang mit den Werten des Unternehmens sein, mit der Identität des Unternehmens. Und wenn wir über Identität und Werte sprechen, dann ist es ganz wichtig, sowas wie eine Innenschau zu betreiben. Die Identität zeigt sich von innen nach außen. Und Intuition ist auch innen drinnen. Daher passen Intuition und Unternehmen so gut zusammen. Wenn es um das wahrhaftige Unternehmertum geht, dann brauche ich in Wahrheit beides: Intuition und Verstand.
Ich komme ursprünglich aus dem Management, aus der Markenartikelindustrie, und war früher sehr geprägt auf Deckungsbeiträge, Umsatzzahlen und KPIs, die es zu erreichen galt. Erst als ich die Intuition dazu genommen habe, haben ganz viele Dinge auf einmal Sinn ergeben. Von daher ist es für mich die logischste Erklärung, Intuition und Unternehmertum zusammenzubringen. Es macht mir eine riesen Freude!
Was ist genau Intuition?
Lass‘ es mich mit einem Vergleich erklären: Der Verstand ist toll, wenn es um das Umsetzen geht. Die Intuition macht ein breiteres, weiteres Feld auf. Man kann es ungefähr so sagen: Man bringt Hirn und Herz, mal sehr salopp gesagt, in Einklang. Nur wenn Hirn und Herz in Einklang sind, also wenn ich etwas tue, was mir tatsächlich entspricht, dann können wir als Gesamtperson oder als Gesamtunternehmen tatsächlich authentisch nach außen auftreten und sinnerfüllt existieren.
Intuition kann man sich so vorstellen: Solange ich den Verstand verwende, greife ich zu auf die Ressourcen auf der Festplatte auf meinem Computer. Das ist schön, da habe ich meine tollen Excel Tabellen, da habe ich meine PowerPoint Präsentationen, da habe ich viele Dokumente einfach liegen. Irgendwann aber sind diese Ressourcen nicht mehr genug, um die Probleme und Herausforderungen zu bewältigen, die sich mir im Leben stellen. Und dafür gibt es die Intuition. Die Intuition kann man so ein bisschen sehen wie ein Supernetz. Also ein ganz persönliches, individuelles Google, wo man Fragen eingibt und sich dann aus diesem Supernetz heraus genau maßgeschneiderte, individuelle Antworten herunterziehen kann.
Oder um ein anderes Beispiel zu nehmen: Man stelle sich einen Eisberg vor. Man hat oben die Spitze, die aus dem Wasser herausragt – das ist das, was der Verstand aussagt, das was ich ganz bewusst begreifen und erfassen und verstehen kann. Der größere Teil, also mehr als 90% dieses Eisberges liegen unter Wasser im Verborgenen. Wenn es jetzt darum geht, ein Unternehmen z. B. zu steuern, da kann ich nicht an diesen 10% da oben anschieben. Vielleicht klappt’s, aber es ist auf jeden Fall super kraftaufwändig. Da ist es leichter, in die Tiefe zu gehen und aus dem Unbewussten diesen Berg anzuschieben und die ganzen Informationen da herauszuholen.
Intuition ist, würde ich sagen, wenn man Dinge weiß aus dem Herzen heraus, die man logisch im ersten Moment nicht begründen kann. Intuition ist das Wissen, dass etwas gut und richtig ist, ohne dass ich dafür eine klare Pro- und Kontra-Liste habe. So simpel und leicht. Und aus der Intuition heraus geht jede Veränderung, jeder Changeprozess im persönlichen wie im beruflichen einfach leichter.
Und was bringt es, wenn man als Führungskraft oder Manager Intuition nutzt?
Gerade als Chef und Manager geht es ja noch mal mehr um das Führen als ums praktische Abarbeiten und Umsetzen. Als Führungskraft bin ich aufgefordert, Menschen dafür zu motivieren, ein bestimmtes Ziel zu verfolgen und da geht’s schon stark immer wieder darum, „wie begeistere ich diesen Menschen?“. Wir leben gerade in einer Zeit, wo wir in der Maslowschen Bedürfnispyramide unglaublich viele Bedürfnisse erfüllt haben. Jetzt sind wir an diesem Punkt zur Selbstverwirklichung. Den Menschen reicht es nicht mehr, einfach nur in die Firma zu gehen und ihre 8, 10 oder 12 Stunden herunterzuarbeiten. Die wollen mehr.
Und genau da setzt die Führungskraft, da setzt der Unternehmer, der Manager, der CEO an. Weil er die Aufgabe hat, den Menschen die inneren Werte des Unternehmens zu vermitteln. Und dafür sinnstiftend für das Team einen Weg vorzugeben. Der Sinn liegt für jeden woanders. Für den einen macht etwas Anderes Sinn und ist erfüllend als für den anderen. Klar ist da jeder einzelne aufgefordert, seinen persönlichen Sinn zu finden. Die Aufgabe der Führungskraft ist es, den Menschen dabei zu begleiten, zu unterstützen, dass er seinen Sinn im Unternehmen verwirklichen kann. Denn dann ist es zufriedenstellend für Mitarbeiter, dann ist es zufriedenstellend für Führungskräfte und letztendlich – das ist jetzt wieder die Zielsetzung – finanziell erfolgreich und ertragreich für den Unternehmer.
Intuition bringt mir Empathie, sie bringt mir ein Verständnis für das, was in jedem Moment bei diesem Menschen gerade los ist, was ihn antreibt. Das kann auch sein, dass da etwas mit der Familie quer liegt, warum er seine Performance nicht abliefern kann. Warum er seine Ergebnisse und Ziele nicht erreicht. Und nein, die Führungskraft ist nicht aufgefordert, da Händchen zu halten. Aber sie ist aufgefordert, auf der intuitiven Ebene klare Unterstützung anzubieten, die dann im Job wieder Früchte trägt.
Wichtig ist da noch zu ergänzen, dass eine gute Führungskraft sich in erster Linie selbst führt. Das eigene Verhalten und die eigenen Muster erkennt und durchschaut und nicht auf jeden Trigger eines Mitarbeiters oder Kollegen reagiert. Und genau für diese Innenschau und das Bewältigen und Klären der eigenen, inneren Changeprozesse ist Intuition das ultimative Tool.
In Hinblick auf Changeprozesse im Unternehmen – wie kann da das Hören auf die Intuition hilfreich oder sinnvoll sein, um den Changemanagementprozess wertvoll zu gestalten?
Gerade bei Changemanagementprozessen will man eine Veränderung erreichen. Das heißt, es geht meistens im Hintergrund darum: Wie sind wir derzeit? Wie wollen wir zukünftig sein? Da stecken noch immer ganz viel Werte drinnen. Und wenn es um Werte geht, sind wir wieder stark mit der Identität verbunden. Identität ist innen drinnen – Intuition ist innen drinnen.
Das heißt, für alle diese großen transformativen Prozesse ist es wichtig, dass wir beim Eisberg in die Tiefe gehen. Weil gerade wenn ich so einen Changeprozess habe, geht’s nicht mehr nur darum, diese 10% vom Eisberg, die aus dem Wasser rausschauen, anzuschieben. Da geht’s jedes Mal um eine große Transformation, die vom gesamten Eisberg mitgetragen werden sollte im besten Fall. Ich sehe Intuition da immer als eine Unterstützung.
Für mich ist es das Schönste, wenn Verstand und Intuition gemeinsam arbeiten. Ich merke das heute in meinen Beratungen, dass wir aus der Logik, aus dem Verstand heraus die Fragen formulieren, die uns einfach weiterbringen, die uns helfen, die nächsten Schritte zu gehen. Aus der Intuition heraus holen wir die Antworten. Wie geht es? Was ist das bestes Ziel? Wie komme ich da am schnellsten hin? Wenn die zwei zusammenarbeiten, Verstand und Intuition, dann habe ich in kürzester Zeit die schnellsten Ergebnisse.
Wofür nutzt Du die Intuition persönlich?
Die Frage ist eher: Wofür nicht? Also ich glaube so die klassischen Dinge, die man sich über Google abrufen kann, wie Wetterbericht oder so etwas, das hole ich mir aus Google. Aber ansonsten… das fängt bei den alltäglichen Dingen an.
Ein praktisches Beispiel: Als ich mein letztes Auto verkauft habe, hat mein Mann recherchiert in diesen ganzen Datenbanken, was das Auto heute noch für einen Wert hat und was für Preise wir mit diesem Auto erzielen können. Und ich bin hergegangen und habe einfach mal meine Intuition befragt. Für wieviel soll ich denn dieses Auto zum Verkauf anbieten? Und als ich diese Zahl meinem Mann gesagt habe, hat er gemeint: „So viel? Das kriegst du nie!“ Wir haben aber dann das Auto mit meinem aus der Intuition herausgeholten Preis zum Verkauf angeboten. Und zwei Tage später war es weg. Das ist so ein kleiner praktischer Nutzen.
Wofür ich die Intuition aber auch jeden Tag nutze, ist einfach in meinem Business ganz konkret. Also wenn es darum geht, neue Angebote zu konzipieren oder neue Seminare zu entwickeln. Dass ich nachfrage, was ist das Beste, wie soll dieses Seminar aussehen? Was brauchen meine Seminarteilnehmer, damit sie Freude haben? Aber auch ganz wichtig: Was brauche ich, damit ich Freude habe? Ich bin eine Verfechterin davon, zu sagen: Mein Unternehmen hat einen großen Sinn, eine große Aufgabe zu erfüllen – es soll und darf mich glücklich machen.
Meine Intuition holt immer wieder die größte Freude für mich heraus. Also der Intuition zu vertrauen, sich ihr bedingungslos anzuvertrauen, hat immer den schönen Nebeneffekt, dass ich auch glücklicher werde. In Wahrheit ist es doch das, was wir uns alle wünschen. Dass wir selbstzufriedener sind, dass wir mehr im Einklang mit uns sind, dass wir ausgeglichener sind, dass wir einen Sinn im Leben für uns finden. Und im besten Fall die Unternehmer damit dann auch noch äußerliche Erfolge feiern. Die Intuition hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Das war das Schönste, was mir passieren konnte. Daher liebe ich die Intuition, ich vertraue ihr. Wofür nicht? In Wahrheit für alles.
Herzlichen Dank!
Corinna Maria Pfitzer ist Intuitionstrainerin und Unternehmensberaterin. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen in ihre Freiheit zu führen. Dazu nutzt sie das wissende Feld der intuitiven Informationen genauso wie die strategische Logik in Firmensystemen. Verstand und Intuition vereint bringen so Ergebnisse, die für sowohl äußeren Erfolg als auch innere Erfüllung sorgen. Corinna Maria Pfitzer arbeitet mit KlientInnen und Privatpersonen online und bietet auch Seminare für einen tieferen Zugang zur eigenen Intuition an.
Intuition ist auch in Krisenzeiten wichtig. Wie Führung in Zeiten von Covid19 gelingen kann, können Sie in diesem Blogbeitrag lesen.
Sei die Prinzessin in deiner Firma und bekomme den Prinzen-Boss, ohne auf der Weihnachtsfeier Frösche zu küssen (Mitarbeiter münzen den Blogtext bitte aufs Unternehmen um, dann klappt’s!).