Um ein starkes Team aufzubauen, muss ein hohes Maß an Vertrauen vorhanden sein. Vertrauen ist der Klebstoff, der Menschen zusammenhält und das Schmiermittel, das Energie und Leidenschaft fließen lässt. Vertrauen schafft inneren Zusammenhalt. Die Fähigkeit, Vertrauen zu zeigen und zu erzeugen, entspricht der fünften Ebene des persönlichen Bewusstseins des 7-Ebenen-Modells von Richard Barrett. Vertrauen erhöht die Geschwindigkeit, mit der die Gruppe Aufgaben erfüllen kann, und nimmt der Kommunikation die Bürokratie.
Diese Themen findest du in diesem Blogartikel
Vertrauen besteht aus zwei Hauptkomponenten
Die Hauptkomponenten des Vertrauens sind Charakter und Kompetenz.
Der Charakter spiegelt wider, wie du im Inneren bist, deine Absicht und die Integrität, die du in deiner Beziehung zu anderen zeigst. Diese hängen in erster Linie vom Entwicklungsstand deiner emotionalen und sozialen Intelligenz ab. Intention wird durch Fürsorge, Transparenz und Offenheit bewiesen, Integrität durch Ehrlichkeit, Fairness und Authentizität.
Kompetenz spiegelt wider, wie du dich nach außen verhältst, deine Fähigkeiten und die Ergebnisse, die du in deiner Rolle erreichst. Diese hängen in erster Linie vom Entwicklungsstand deiner mentalen Intelligenz, deiner Ausbildung und dem, was du während deiner beruflichen Laufbahn gelernt hast, ab. Die Fähigkeit wird durch Können, Wissen und Erfahrung nachgewiesen, die Ergebnisse durch Reputation, Glaubwürdigkeit und Leistung.
Darum ist Vertrauen so wichtig
Auch wenn die Konzentration auf Kompetenz (Fähigkeit und Ergebnisse) wichtig ist, handelt es sich um erlernbare Qualitäten, die sich im Laufe der Zeit ansammeln. Wichtiger ist in meinen Augen der Fokus auf den Charakter (Intention und Integrität), denn diese Eigenschaften sind für die Bindung erforderlich und viel schwieriger zu entwickeln. Bei Kompetenz geht es darum, Ergebnisse zu erzielen; bei Charakter geht es darum, wie man sie erreicht.
In „Schnelligkeit durch Vertrauen“ sagt Stephen Covey, dass Vertrauen Zutrauen bedeutet, und das Gegenteil (Misstrauen) bedeutet Verdacht. Mit anderen Worten, Vertrauen schafft ein Gefühl der Verbindung. Wenn wir jemandem vertrauen, wissen wir, dass er oder sie unser Interesse im Herzen haben wird. Verdacht hingegen führt zu einer Trennung. Wenn wir jemandem misstrauen, werden wir unsere innersten Gedanken nicht preisgeben. Wir halten etwas zurück.
Wir vermeiden die engere Bindung mit jemandem, dem wir nicht vertrauen. Vertrauen reduziert die kulturelle Entropie, das Maß für Spannung und Konflikte. Umgekehrt erhöht der Verdacht/das Misstrauen die kulturelle Entropie. Covey sagt es so: “Vertrauen beeinflusst immer die Geschwindigkeit und die Kosten der Ergebnisse. Wenn das Vertrauen steigt, steigt auch die Geschwindigkeit und die Kosten sinken. Wenn das Vertrauen sinkt, wird auch die Geschwindigkeit sinken und die Kosten werden steigen.”
Ist Vertrauen ein Thema für dich?
Wenn dies ein Thema im deinem Führungsteam oder in einem anderen Team ist und du kannst es nicht wirklich greifen, dann bist du mit dieser Übung aus dem Teamentwicklungs-Leitfaden „Get Conneted” genau richtig: In einem Workshop bittest du jedes Teammitglied, herauszufinden, welche Elemente der Vertrauensmatrix seiner Meinung nach die stärksten und welche die schwächsten in der Arbeitsweise des Teams sind. Im Erläuterungsblatt in den Arbeitsmaterialien ist jedes Element der Vertrauensmatrix im Detail beschrieben.
Jeder Teilnehmer kann je 10 Punkte vergeben, fünf für die Stärken und fünf für die Schwächen. Du kannst dafür blaue (Stärken) und rote (Schwächen) Punkte verwenden und die Punkte in beliebiger Kombination jeder der 12 Komponenten der Vertrauensmatrix zuweisen. Gib den Teilnehmern dafür einen Moment Zeit. Nachdem die Punkte verteilt sind, wird es für das Team sehr transparent, welche Faktoren „Vertrauen“ im Team fördern bzw. hindern.
Basierend auf diesem Ergebnis und der kollektiven Wahrnehmung, reflektiert ihr nun gemeinsam, wie ihr Stärken ausbauen/fördern bzw. Schwächen adressieren könnt. Am Ende dieser Diskussion bittest du jedes Mitglied des Teams, anzugeben, in welchen Elementen der Vertrauensmatrix er oder sie am wenigsten kompetent ist und was er oder sie zur Verbesserung vorschlägt. Diese Übung macht das gesamte Team verantwortlich für die Verbesserung des Vertrauens.
Downloads und Links
Vertrauens-Übung aus dem Teamentwicklungs-Leitfaden „Get Conneted” (S. 152)
Arbeitsmaterialien mit Erläuterung der Vertrauensmatrix
Die Übung steht auch im Anhang 10 des Buches „Werteorientierte Unternehmensführung“ von Richard Barrett.
Der Originaltext von Richard Barrett zur Vertrauensmatrix findet sich hier.