Soul@Work, die Initiative von Katharina Mehrlein und Heidi Lensing für eine bessere Arbeitswelt, hat mich schon länger fasziniert. Die Seele bei der Arbeit – oder Arbeiten mit Seele? Beidem kann ich viel abgewinnen. Denn Seele und Persönlichkeit gehören untrennbar zusammen, sie prägen unsere Werte und damit unser Verhalten. Und das ist genau mein Thema. Deshalb war ich hocherfreut und geehrt über die Anfrage als Autorin für den Band 3 von Soul@Work: „Kraftvolle Unternehmen, kraftvolle Führungskräfte, kraftvolle Mitarbeiter“. Mein Beitrag stellt die Persönlichkeit von Führungskräften in den Mittelpunkt.
Der Weg zur Führungs-Persönlichkeit
Wer meint, als Führungskraft seine Persönlichkeit unterdrücken und eine Rolle spielen zu müssen, wird scheitern. Ohne Authentizität und Alignment mit den eigenen Werten wirken wir wenig überzeugend. So lässt sich kein Team führen! Umso wichtiger ist es, die eigene Persönlichkeit gut zu kennen. Wer die eigenen zentralen Werte immer vor Augen hat, kann Wege finden, um daraus seine eigene Führungsstärke zu entwickeln. Nicht alle Führungskräfte müssen gleich sein: Ist der eine ein hervorragender Kommunikator, so motiviert der andere sein Team auf andere Weise. Nur verstellen sollte sich keiner.
In meinem Beitrag beschreibe ich die Schritte hin zu einer Führungs-Persönlichkeit: Am Anfang steht, dass ich mir klar werde über meine Werte, Ziele und die dahinterliegenden Motive. Dann muss ich mich mit meiner inneren Unordnung, der persönlichen Entropie, auseinandersetzen und eine innere emotionale Balance erreichen. Ist das geschafft, kann ich Individualität und Selbstverwirklichung ausbilden, um schließlich selbstlose Fähigkeiten zu entwickeln: Integrieren und das Dienen für ein übergeordnetes Unternehmensziel. Denn Führung baut nicht auf Ich-Bezogenheit auf, sondern auf Zusammenarbeit.
Werte und Lebenszweck
Hinter all dem steht ein übergeordnetes Thema, der eigene Lebenszweck, im Fachbegriff „Purpose“. Was ist der Sinngehalt meines Lebens, was verursacht mir Lebensfreude oder Lebensinbrunst? Mit Werten kann ich mich ausrichten, sie geben mir Leitlinien für mein Verhalten. Wenn ich aber meine Bestimmung kenne, meinen Lebenszweck, dann kann ich für mich eine Vision entwickeln, das „Große Ganze“, das mich tief im Innersten antreibt.
Umso schöner, wenn es mir gelingt, diese Vision auch in meiner Arbeitsumgebung zu verwirklichen, z. B. in meiner Rolle als Teammitglied oder Führungskraft. Soul@Work – Meine Seele zur Arbeit mitnehmen können, das ist doch was! Dafür lohnt es sich morgens aufzustehen.
Richard Barrett greift das Thema in seinem Buch „A New Psychology of Human Well-Being“ auf, in dem er dem Einfluss des seelischen Befindens auf Körper und Geist nachgeht. Wer die Signale der Seele missachtet, blockiert sich selbst. Wie finde ich meine seelischen Bedürfnisse heraus, wie erlange ich seelisches Gleichgewicht? Ich schon sehr gespannt auf das Seminar im Mai mit Richard Barrett „From Well-Being to Flourishing: Living Your Soul Purpose“, wo wir dem auf den Grund gehen werden. Die Highlights daraus bald hier in meinem Blog.
Und bis dahin eine kleine Selbst-Reflexion: Wie ist das WERTE Befinden?