Firmenweihnachtsfeiern zählen zu den Ritualen, bei denen sich die Geister scheiden: gut fürs Betriebsklima oder lästige Pflicht? Zwei Kolleginnen und ich haben ganz aktuell eine Studie zur Kultur der Weihnachtsfeier in Organisationen veröffentlicht. Unser Fazit: Es geht nicht um das kostspielige Event, sondern um Wertschätzung und Identität. Dazu gehört nicht viel – nur eben das Richtige, allen voran Herzlichkeit und Wertschätzung.
Die meisten wünschen an erster Stelle, dass viele Kollegen an der Feier teilnehmen. Und dann, dass die Feier vor dem 24. Dezember stattfindet. Ein Termin im neuen Jahr wird nicht als richtige Weihnachtsfeier empfunden. Weiterhin wird eine Ansprache der Geschäftsleitung mit Jahresrückblick und Einstimmung aufs neue Jahr erwartet, wobei die Wertschätzung der Mitarbeiter und nicht die Darstellung der Chefs im Mittelpunkt stehen sollte. Schließlich gehört auch eine weihnachtliche Atmosphäre zu einer gelungenen Firmenfeier.
Welche Weihnachtsrituale sind uns wichtig?
Die Studie brachte mich auf die Frage, wie wir es im privaten Umfeld halten. Auch hier gibt es ja klare Vorstellungen, wie ein „richtiges“ Weihnachten sein sollte und was es für mich zu „meinem“ Weihnachtsfest macht. Blicke ich ins Ausland, stelle ich fest, dass dort oft ganz andere Rituale herrschen.
Geliebte Rituale stammen oft aus der Kindheit, und ich glaube, sie sind uns so wichtig, weil sich unsere Werte darin widerspiegeln. Geht es um die Harmonie, Zugehörigkeit, möchte ich geliebt werden, will ich Anerkennung, Begeisterung, Friede, Wohlbefinden oder steht die Gemeinschaft im Vordergrund, dass alle da sind?
Wie geht es Ihnen, was sind Ihre geliebten Weihnachtsrituale? Und welche Werte verkörpert das für Sie?
Meine Kindheitserinnerung
Aus meiner Kindheit ist mir ein Ritual so lieb, dass es mich auch heute noch sehr berührt. Ich bin auf einem Bauernhof groß geworden, und in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember haben wir immer ein Bündel Heu und ein Bündel Stroh („für Ochs und Esel“) in den Hof gelegt, damit es in der Nacht gesegnet werde. Am nächsten Tag bekamen alle Tiere etwas davon ab, um gesegnet zu sein fürs ganze Jahr.
Weihnachten für Mensch und Tier – das ist für mich ein allumfassendes Verständnis dieses Festes, das Gemeinschaft und Verbundenheit ausdrückt und wohl auch meinen Wunsch, einen Beitrag zu leisten. Werte, die mir bis heute wichtig sind und die ich heute in anderer Form zum Ausdruck bringe.
In dieser Verbindung oder Verbundenheit wünsche ich allen eine schöne Advents- und Weihnachtszeit und verabschiede mich mit dem Blog bis zum 12. Januar.